Martin Louis Schmidt (AfD) kritisiert sprachpolitisches Desinteresse der Altparteien

Als „entlarvendes Plädoyer für Englisch als Einheitssprache in der Europäischen Union“ bezeichnete Martin Louis Schmidt die Reaktionen der Altparteien auf einen sprachpolitischen Antrag der AfD in der jüngsten Plenarsitzung des rheinland-pfälzischen Landtags.

Schmidt hatte als kulturpolitischer Sprecher am vergangenen Donnerstag (9.10.) einen Antrag „Für mehr Sprachenvielfalt und -gerechtigkeit in der EU“ vorgetragen. Darin wird die rheinland-pfälzische Landesregierung aufgefordert, alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um im Bundesrat, gegenüber der Bundesregierung und über die eigene Vertretung in Brüssel eine Stärkung des Deutschen als „Arbeitssprache“ und als „Verfahrenssprache“ in den Gremien der Europäischen Union zu erwirken.

Nur noch 5 Millionen englischsprachige Bewohner 

Eine solche Initiative sei in hohem Maße geboten, betonte Schmidt, da sich die Muttersprachler-Anteile der Mitgliedsstaaten nach dem Austrittsreferendum Großbritanniens erheblich veränderten. Durch das absehbare Ausscheiden Großbritanniens mit seinen aktuell rund 64 Millionen englischsprachigen Bewohnern verringert sich die Zahl jener Länder mit Englisch als Erstsprache auf die 4,6 Millionen Bürger der Republik Irland plus die etwa 425 000 Malteser. Diesen stehen aktuell fast 90 Millionen deutsche Muttersprachler in der Bundesrepublik Deutschland, in Österreich, Luxemburg, Dänemark, Belgien u. a. gegenüber.

Doch obwohl das Deutsche auf der politischen Ebene in Brüssel, Straßburg oder Luxemburg noch stärker als das Französische seit vielen Jahren einen unübersehbaren Bedeutungsverlust im Vergleich zum immer dominanteren Englisch erfahren hat, zeigten sich die Altparteien an der Möglichkeit einer Neugewichtung völlig desinteressiert. Selbst die einst als konservativ geltende CDU giftete gegen die AfD-Forderungen, indem ihr Abgeordneter Ralf Seekatz behauptete, der Antrag sei „für einen überzeugten Europäer starker Tobak“ und „der Integration in Europa abträglich“. Statt dessen redete auch Seekatz einer noch weiter zu stärkenden einheitlichen EU-Verkehrssprache Englisch das Wort und schlug alle Verweise der AfD auf das zwangsläufig häufig niedrige Niveau dieses fremdsprachlichen Englischs sowie auf die für Europa konstitutive, identitätsbildende Vielsprachigkeit in den Wind.

Martin Louis Schmidt quittierte diesen empörenden Zentralismus mit der Aufforderung, man solle bei nächster Gelegenheit doch mal „unsere französischen Nachbarn fragen, was sie von einer derartigen faktischen Diskriminierung der anderen großen EU-Arbeitssprachen halten“.

Martin Louis Schmidt ist fachpolitischer Sprecher der AfD für die Themengebiete Kultur und Geschichte, Aussiedler/Vertriebene/Auslandsdeutsche sowie Tourismus und Regionalpartnerschaften