Martin Louis Schmidt (AfD) widerspricht Minister: „Bologna-Prozess ist kein Erfolgsmodell!“

Am 25. Mai 1998, also vor genau 20 Jahren, unterzeichneten die Bildungsminister aus Italien, Frankreich, Deutschland und Großbritannien eine Deklaration über eine gemeinsame europäische Hochschulpolitik: die sogenannte Sorbonne-Erklärung. Diese bildete die Grundlage für die Bologna-Erklärung „Der Europäische Hochschulraum. Gemeinsame Erklärung der Europäischen Bildungsminister“ vom 19. Juni 1999, die den so genannten Bologna-Prozess in Gang setzte. Der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Konrad Wolf betonte am 16. Mai 2018 in einer Pressekonferenz anlässlich der bevorstehenden neunten Bologna-Folgekonferenz vom 23. – 25. Mai in Paris: „Der Bologna-Prozess ist ein Erfolgsmodell.“

Dem widerspricht Martin Louis Schmidt, für die AfD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz Mitglied des Ausschusses für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur: „Der Bologna-Prozess ist alles andere als ein Erfolgsmodell. Vielmehr gefährdet er – wie der frühere Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin zu Recht angemerkt hat – die Substanz der europäischen Universitäten. Die Änderung des auf den Humboldtschen Bildungsreformen aufbauenden bewährten deutschen Studiensystems durch die Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen war ein Missgriff. Ebenso die völlig überzogene Proklamierung des ‚Denkens in Kompetenzen, nicht mehr in Inhalten‘, wie sie Minister Wolf in besagter Pressekonferenz lobte. Deshalb fordert die AfD die Rückkehr zu den bewährten Studienabschlüssen Diplom, Magister und Staatsexamen und den entsprechenden Regularien. Wir streben eine Reform der Reform an.

Der AfD-Kultur- und Wissenschaftspolitiker appelliert an die rheinland-pfälzische Bildungspolitik, sich bei der Umstellung der Studienangebote nicht als übereifriger EU-Nivellierungsmotor mit einer aktuell bereits 98-prozentigen Umstellung auf gestufte Bachelor- und Masterstudiengänge (Bundesschnitt: 91,1 Prozent) profilieren zu wollen. Der Experte erläutert: „Die Ausrichtung an behutsamer vorgehenden Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern, in denen die alten Diplom-Ingenieur-Studiengänge parallel erhalten blieben, dürfte sich längerfristig als klüger erweisen.

Martin Louis Schmidt ist Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur der AfD-Landtagsfraktion im Landtag Rheinland-Pfalz.