
Der bildungspolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Joachim Paul (MdL), hält die Rolle der Türkisch-Islamischen Union Ditib im Konflikt zwischen Anhängern und Gegnern Erdoğans für untragbar und fordert die Landesregierung auf, alle Verhandlungen sofort abzubrechen.
“Deutschlands Schulen dürfen nicht zur Arena innertürkischer Konflikte werden”
Paul: „Mit ihren aggressiven Predigten hat Ditib Öl ins Feuer gegossen sowie Politik und Herrschaftsstil Erdoğans religiös gerechtfertigt. Offenbar geht eine fundamentalistische Auslegung des Islams bei Ditib Hand in Hand mit der Erdoğan-Propaganda. Bestrebungen, türkische Politik durch Religionsunterricht in Deutschland zu rechtfertigen, haben keinen Platz in unserer demokratisch-säkularisierten Gesellschaft. Deutschland und auch das Bundesland Rheinland-Pfalz dürfen in der aktuellen türkischen Demokratie- und Staatskrise nicht Partei ergreifen und somit zur Arena innertürkischer Konflikte werden. Bei der Einbindung der Ditib in die Gestaltung des islamischen Religionsunterrichts (IRU) besteht die Gefahr, dass Erdoğans Arm bis in unsere rheinland-pfälzischen Klassenzimmer reicht. Die AfD fordert daher die Landesregierung auf, die IRU-Verhandlungen mit Ditib abzubrechen und künftige Partner für den Islamunterricht in unseren Schulen äußerst sorgfältig auf Eignung zu prüfen!“
Ditib verliest Predigten, die Handlungsanweisungen Erdogans beinhalten
Seit 2004 wird in Rheinland-Pfalz im Rahmen eines Modellversuchs islamischer Religionsunterricht (IRU) erteilt. Umgesetzt wurde dieser Versuch insbesondere in Grund- und Gesamtschulen in Ludwigshafen. Aktuell verhandelt die Landesregierung mit fünf islamischen Organisationen, die als Partner bei der Gestaltung und Lehrerausbildung als Partner mitwirken sollen. Darunter befindet sich auch die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (Ditib), die dem türkischen Präsidium für Religionsangelegenheiten (Diyanet) direkt untersteht. Diyanet untersteht wiederum dem Ministerpräsidenten, wird somit von der türkischen Regierung kontrolliert und gilt als verlängerter Arm des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Deutschland. Aktuell steht Ditib in der Kritik, weil in deutschen Ditib-Moscheen Predigten verlesen wurden, die Anweisungen aus Ankara enthielten und die Politik Erdoğans rechtfertigten. Dabei wurden seine politischen Gegner bzw. die „Putschisten“ auf aggressive Weise verdammt. Diese Parteinahme durch eine religiöse Organisation, die Einfluss auf unsere Schulen und Schüler hat, kritisiert die rheinland-pfälzische AfD-Fraktion entschieden.