
Die Landesregierung und die Regierungskoalitionen fahren bei der Bewältigung des Hahn-Desasters eine doppelte Strategie: Einerseits wird versucht den Vorfall herunterzuspielen und ein schnelles Handeln vorzuspielen („rechtzeitig die Reißleine gezogen“), anderseits wird nach Möglichkeiten gesucht, andere verantwortlich zu machen. So forderte unter anderem FDP-Fraktionschef Thomas Roth die Rolle von KPMG, der Beraterfirma im Verkaufsprozess, zu prüfen. Der Auftrag von KPMG basierte dabei nur auf einem limited research. Paul Gillis, Professor für Wirtschaftsprüfung an der Peking Universität, sagte in einem Interview Anfang Juli mit der FAZ hierzu, dass es sich also um „keine Wirtschaftsprüfung im eigentlichen Sinne“ handele. „Im Grunde ist das nicht mehr, als die Namen einmal durch Baidu (chinesisches Google) zu jagen.“
„KPMG wurde ein Auftrag erteilt, der zu einer Gesamtbewertung des Verkaufs nicht ausreichend war“, so der der wirtschaftspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Dr. Jan Bollinger. „Dass die Landesregierung nicht einmal zu wissen scheint, was sie eigentlich beauftragt hat, zeigt einmal mehr, wie inkompetent Herr Lewentz und Frau Dreyer sind.“
Obwohl der Prüfauftrag begrenzt war, beschreibt er eine ganze Reihe von Risiken. „Es ist uns leider nicht erlaubt, Bestandteile der Prüfberichts von KPMG zu nennen“, führt Dr. Bollinger weiter aus. „Wer aber behauptet, dass dieser Bericht nicht auf große Risiken hinweist, der lügt. Wahrscheinlich hat die Landesregierung den Bericht überhaupt nicht gelesen oder nicht verstanden. Wer im Fall des Hahn-Verkaufs ein solches Maß an Naivität an den Tag gelegt hat wie Herr Lewentz und Frau Dreyer, wird es beim nächsten Mal auch nicht besser machen und ist für ein solch bedeutendes Amt nicht mehr tragbar.“