Martin Louis Schmidt (AfD): Hunsrücker Brücken nach Brasilien – Landesregierung lässt Chancen ungenutzt

Martin Schmidt zu Hunsrücker Platt in Brasilien

Am Donnerstag, dem 17. Oktober 2019 brachte die AfD-Fraktion im Landtag von Rheinland-Pfalz das Thema „Hunsrückisch als zweite Amtshilfssprache in Brasilien“ in den Ausschuss für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur ein. Hintergrund: In Brasilien leben mehrere Millionen Nachfahren deutscher Auswanderer, davon ein nicht unerheblicher Teil aus dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz, speziell aus dem Hunsrück. Die Rhein-Zeitung hatte am 20. September 2019 einen Beitrag unter dem Titel „Hunsrücker Platt als zweite Amtssprache Brasiliens?“ veröffentlicht. Demnach wurde Hunsrückisch in einem Bundesstaat als zweite Amtshilfssprache eingeführt. Hunsrückisch wird dort neben Portugiesisch sowohl im Schulunterricht als auch im öffentlichen Dienst verwendet.

Die AfD-Fraktion wollte daraufhin von der Landesregierung wissen, in welchen brasilianischen Bundesstaaten der Schulunterricht auf Hunsrückisch erfolgt und an wie vielen Schulen es Unterrichtsangebote auf Hunsrückisch gibt. Die Landesregierung teilte mit, dass keine Angaben vorlägen. Die Frage, ob die Landesregierung über Kontakte zur 2004 gegründeten Initiative „Option für Hunsrückisch“ verfüge, verneinte diese. Enttäuschend auch die Reaktionen auf andere Fragen: Wann war zum letzten Mal eine Regierungsdelegation aus Rheinland-Pfalz oder ein Ausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags in einer jener brasilianischen Bundesstaaten, in denen der Schulunterricht auf Hunsrückisch erteilt wird? Sind entsprechende Besuche geplant? Die Antworten lauteten: Es gab bisher keine Delegationsreisen und es ist auch kein Besuch geplant. Und das, obwohl Ministerpräsidentin Dreyer im Mai 2017 eine große Südamerika-Reise absolviert hatte.

Zur Antwort der Landesregierung äußert sich Martin Louis Schmidt, kultur- und geschichtspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz: „Leider zeigt die Landesregierung völliges Desinteresse an diesem Thema. Es ist bezeichnend, dass noch nicht einmal die Frage nach den Bundesstaaten, in welchen der Schulunterricht auf Hunsrückisch erfolgt, beantwortet werden konnte. Dabei bieten sich die Nachfahren der Auswanderer aus dem Hunsrück als Brückenbauer nach Rheinland-Pfalz geradezu an – und zwar nicht nur in kulturpolitischer, sondern auch in wirtschaftspolitischer Hinsicht. Hier bleiben beträchtliche Chancen ungenutzt. Die AfD-Fraktion wird die große Gruppe der deutschen Auswanderer in Brasilien demgegenüber ausdrücklich im Blick behalten.

Martin Louis Schmidt, MdL ist kultur- und geschichtspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz und Mitglied des Ausschusses für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur.