Dr. Sylvia Groß (AfD): Ärztemangel im öffentlichen Gesundheitsdienst ist nichts Neues und Teil eines viel größeren Problems

Ärztemangel in Rheinland-Pfalz

In mehreren Beiträgen vom heutigen Tage widmet sich der SWR der unzureichenden personellen Ausstattung der Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz. Demnach entfielen rechnerisch teilweise nicht einmal zwei Ärzte auf 100.000 Einwohner. Das zuständige Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie äußerte gegenüber dem SWR diesbezüglich, dass es eine Besetzung der Gesundheitsämter mit durchschnittlich vier Ärzten pro 100.000 Anwohner für angemessen halte. Andere Stimmen halten aufgrund der gestiegenen Anforderungen sogar sechs Ärzte je 100.000 Einwohner für sinnvoll.

Dazu Dr. Sylvia Groß, gesundheitspolitische Sprecherin der AfD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz: „Zunächst ist es begrüßenswert, dass der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) aufgrund der aktuellen Situation wieder deutlich mehr Aufmerksamkeit erhält, auch wenn der Anlass alles andere als erfreulich ist. Die schwierige personelle Situation der Gesundheitsämter ist schließlich nichts Neues. Leider fiel das Echo auf die diesbezügliche Kritik durch die Opposition im Landtag Anfang vergangenen Jahres reichlich gering aus. Schon damals waren mehr als zehn Prozent der ärztlichen Stellen in den Gesundheitsämtern in Rheinland-Pfalz unbesetzt. Die Frage, ob darüber hinaus, aufgrund der gesteigerten Anforderungen, noch weitere ärztliche Stellen erforderlich wären, sei dabei außen vor gelassen.

Dr. Groß weiter: „Dies verdeutlicht einmal mehr ein grundlegendes Problem der Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre: anstatt vorausschauend zu denken, werden Probleme erst dann angepackt, wenn sie akut werden und sich mit tatsächlichen oder symbolischen Lösungsansätzen mediale Aufmerksamkeit erzeugen lässt. Viel zu lange wurde der ÖGD durch die Verantwortlichen stiefmütterlich behandelt. Jetzt werden die personellen Probleme offensichtlich. Dass Land und Kommunen nun versuchen, sich gegenseitig die Verantwortung zuzuschieben, ist im Übrigen wenig zielführend.

Sicher ist die unattraktive Vergütung eine maßgebliche Ursache für die personellen Probleme im ÖGD. Dabei darf allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass der Mangel an Ärzten in den Gesundheitsämtern nur eine Facette eines viel größeren Problems ist: dem Mangel an Ärzten insgesamt. Eine bessere Vergütung im ÖGD würde vermutlich die personelle Situation dort entschärfen, die Ärzte fehlen dann aber an anderer Stelle. Deshalb bedarf es hier eines ganzheitlichen Lösungsansatzes. Ein erster Schritt dabei ist es, endlich ausreichend medizinischen Nachwuchs auszubilden.“, so Dr. Groß abschließend.

Dr. Sylvia Groß ist gesundheitspolitische Sprecherin der AfD-Fraktion im Landtag von Rheinland-Pfalz